Ein Großraumbüro mit separaten Besprechungsräumen und allen Möglichkeiten für digitale Meetings sowie Tischkicker, Tischtennisplatte und einem eigenen Bereich mit Spielkonsole – auf den ersten Blick erinnert mein Arbeitsplatz an ein Start-up. Hier, in der Av. Duque de Ávila 21 in Lissabon, arbeiten mein Team und ich im MAN Digital Hub an der Entwicklung von betrieblichen Softwareprodukten. Unser Ziel ist es, unternehmensinterne Abläufe innerhalb von MAN aber auch für unsere Kunden zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise das Datenmanagement von E-Bussen. Mithilfe der von uns entwickelten Software lassen sich etwa Batterieladeprozesse überwachen.

Entspannter Austausch: Hier bin ich mit meinen Engineering Manager Kollegen beim gemeinsamen Frühstück in Lissabon zu sehen. Ich genieße diese besonderen Momente, da sie den Teamgeist stärken. Und natürlich werden bei Kaffee, Tee, Brötchen und Marmelade auch viele kleine operative Themen auf dem kurzen Dienstweg geklärt...
Entspannter Austausch: Hier bin ich mit meinen Engineering Manager Kollegen beim gemeinsamen Frühstück in Lissabon zu sehen. Ich genieße diese besonderen Momente, da sie den Teamgeist stärken. Und natürlich werden bei Kaffee, Tee, Brötchen und Marmelade auch viele kleine operative Themen auf dem kurzen Dienstweg geklärt...

Im Sommer 2018 wurde der Hub als eine von insgesamt drei Tech-Units des IT-Kompetenzzentrums Volkswagen Digital Solutions gegründet. Jetzt, fünf Jahre später, ist der MAN Digital Hub seiner Start-up-Phase entwachsen und so erfolgreich, dass sich auch Kolleginnen und Kollegen von anderen Standorten und anderen Marken für unsere Arbeit interessieren. Eine tolle Entwicklung. Und ein Beispiel dafür, wie eine offene und kreative Atmosphäre zum Booster für Innovationen wird. Rund 210 Kolleginnen und Kollegen aus gut 17 Nationen arbeiten derzeit im Hub, zwei Drittel davon stammen aus Portugal. Jeden Tag nutzen sie und die anderen Teammitglieder die Möglichkeit, sich ausprobieren, Neues zu lernen und Neues zu entwickeln. Dazu gehört natürlich auch, Fehler zu machen und aus diesen Fehlern zu lernen. Was zählt, ist die Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszublicken – und gemeinsam mit dem Team ein Projekt erfolgreich voranzutreiben. Im Idealfall führt diese Einstellung dann zum wirtschaftlichen Erfolg und zu glücklichen Kunden . . .

Entspannter Ausflug: Mit einem meiner Teams besuche ich ein Weingut in der Nähe von Lissabon. Die Kolleginnen und Kollegen zeigen mir, dem Expat, voller Stolz die Vielfalt und die Schönheit ihres Landes.
Entspannter Ausflug: Mit einem meiner Teams besuche ich ein Weingut in der Nähe von Lissabon. Die Kolleginnen und Kollegen zeigen mir, dem Expat, voller Stolz die Vielfalt und die Schönheit ihres Landes.

Von anderen lernen und offen aber respektvoll miteinander umgehen – es ist gerade diese Art der Zusammenarbeit, die den Hub auszeichnet. Und die allen Kolleginnen und Kollegen das Gefühl vermittelt, Teil von etwas ganz Großem zu sein. Was uns außerdem noch charakterisiert und ausmacht? Wir haben eine ausgeprägte Feedback Kultur. Die Rückmeldung gibt es nicht nur im jährlichen „Talent Management Process“, der ein 360-Grad-Feedback beinhaltet, sondern fast jeden Tag. Derzeit führen wir im Hub übrigens einen weiteren modernen Organisationsansatz ein – die Arbeit mit OKRs. OKR steht für „Objectives and Key Results“ (Ziele und Schlüsselergebnisse) und verfolgt das Ziel, flexibel und agil auf dynamische und hochkomplexe Veränderungen zu reagieren. Dabei formulieren Führungskräfte und Mitarbeiter die Unternehmensziele zusammen. Und so passt es geradezu perfekt, dass die Arbeitsbereiche in der ersten, zweiten und dritten Etage wie ein Coworking-Space angeordnet sind: Je nach Bedarf können Schreibtische spontan zusammengerückt oder neu positioniert werden.

Süße Köstlichkeit: Mit diesem Kuchen hat mich unser People Support Team an meinem Geburtstag überrascht. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen jeden Neuankömmling beim Start im Hub und achten darauf, dass das Onboarding in Lissabon einwandfrei läuft.
Süße Köstlichkeit: Mit diesem Kuchen hat mich unser People Support Team an meinem Geburtstag überrascht. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen jeden Neuankömmling beim Start im Hub und achten darauf, dass das Onboarding in Lissabon einwandfrei läuft.

Seit zwei Jahren lebe ich mit meiner Frau und meinen vier Kindern im Alter von zwölf bis drei Jahren in einem Vorort westlich von Lissabon nahe am Atlantik. Zwischen 30 und 60 Minuten dauert die Fahrt ins Büro – je nachdem, wann ich losfahre und wie sich die Verkehrslage gestaltet. Als ich 2020 die Möglichkeit bekam, für MAN als Engineering Manager in Lissabon zu arbeiten, haben wir nicht lange gezögert und uns auf das Abenteuer eingelassen. Es war gewissermaßen ein „Blind Date“; denn bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich Lissabon und Portugal so gut wie gar nicht, war gerade mal für einen 48-stündigen Workshop vor Ort.

Mittlerweile ist die portugiesische Hauptstadt für uns zur zweiten Heimat geworden. Meine Frau arbeitet als Lehrerin an einer deutschsprachigen Schule, unsere Kinder besuchen ebenfalls deutschsprachige Schulen beziehungsweise einen portugiesischen Kindergarten. Wir fühlen uns in Portugal sehr wohl und genießen unseren Aufenthalt im Westen der iberischen Halbinsel. Vor allem die regelmäßigen Ausflüge ans Meer, die pragmatisch-unbeschwerte Lebensart der Portugiesen und die Küche mit ihren maritimen Köstlichkeiten wie gegrillter Dorade haben es uns angetan. Mein Favorit beim Thema Essen ist übrigens Bacalhau à Brás, ein Fischgericht basierend auf dem typisch portugiesischen Kabeljau.

Blick nach vorne: Im Rahmen des Onboardings geht es auch auf die MAN-Teststrecke in München. Für alle Kolleginnen und Kollegen ein eindrucksvolles Erlebnis. Hinter dem Lenkrad wird das Produkt Lkw sinnlich greifbar.
Blick nach vorne: Im Rahmen des Onboardings geht es auch auf die MAN-Teststrecke in München. Für alle Kolleginnen und Kollegen ein eindrucksvolles Erlebnis. Hinter dem Lenkrad wird das Produkt Lkw sinnlich greifbar.

Uns allen gefällt es momentan so gut, dass wir uns sehr gut vorstellen können, noch länger in Portugal zu bleiben. Ich möchte nämlich meine portugiesischen Sprachkenntnisse noch verfeinern – im Hub jedenfalls sorge ich sehr oft noch für Heiterkeit, wenn ich versuche mich auf Portugiesisch auszudrücken. So weit, dass ich auch über technische Abläufe und Zusammenhänge auf Portugiesisch reden kann, bin ich leider noch lange nicht . . .  aber ich fange an, mehr und mehr zu verstehen. Diese familiär-freundschaftlichen und zugleich auch konzentriert geführten Gespräche finden vor allem in der großen Hub-Küche statt. Die Küche ist für uns der Ort, wo sich alle Teammitglieder ganz entspannt zu einem Kaffee oder einem Imbiss treffen und über persönliche Erlebnisse reden: Etwa, wie brasilianischer Tee richtig aufgebrüht werden muss oder wie sich ein Fahrrad für die Fahrt am Strand besonders gut tunen lässt. Oder eben, wie ein Softwareproblem gelöst werden kann. Eine Atmosphäre, ähnlich entspannt und konstruktiv wie bei einer Fika, einer Kaffeepause, in Schweden.

Kontakt zu Freunden und zur Familie in Deutschland halten wir übrigens hauptsächlich via WhatsApp; meine Frau telefoniert fast täglich mit ihren Eltern, ich tausche mich mit meinen Eltern mindestens einmal in der Woche aus. Die Kinder sind dann fast immer dabei und plaudern mit. Nur wenn ich mit meinem Taekwondo-Lehrer in Deutschland per Teams trainiere (in Lissabon habe ich bisher leider keinen so guten Trainer gefunden), geht es etwas ruhiger zu – dann übe ich alleine in der Garage. Und wenn ich Lust auf Weitblick in Gesellschaft habe, gehe ich mit meiner Familie an den Strand oder spiele mit den Kolleginnen und Kollegen eine Runde Tischtennis in der Av. Duque de Ávila 21.

Cumprimentos, kind regards, mit besten Grüßen,
Euer
Stefan